Jüdinnen und Juden in Berlin 1933 bis 1945

Unmittelbar nach der Macht­übernahme durch die National­sozialisten am 30. Januar 1933 beginnt die Ausgrenzung und Entrechtung der Jüdinnen und Juden. Zu diesem Zeitpunkt leben etwa 160.000 Jüdinnen und Juden in Berlin, rund vier Prozent der Stadt­bevölkerung.

Bereits am 1. April 1933 führen die National­sozialisten die erste große antijüdische Aktion durch, einen Boykott von Geschäften jüdischer Inhaber­innen und Inhaber. Die „Nürnberger Gesetze“ vom September 1935 bestimmen, wer nach national­sozialistischer Definition als „jüdisch“ gilt. Sie degradieren Jüdinnen und Juden zu Bürger­innen und Bürgern zweiter Klasse. Bei dem staatlich organisierten Pogrom am 9. November 1938 werden 12.000 jüdische Männer aus Berlin in Konzentrations­lager verschleppt, einige ermordet. Synagogen werden in Brand gesteckt, Geschäfte in jüdischem Besitz zerstört und geplündert.

Zwischen 1933 und dem Kriegsbeginn 1939 können mehr als 80.000 Berliner Jüdinnen und Juden Deutschland verlassen. Von Oktober 1941 bis zum Kriegsende 1945 werden etwa 50.000 Jüdinnen und Juden aus Berlin deportiert, die meisten von ihnen ermordet.

Nach der Befreiung im Mai 1945 leben noch etwas mehr als 8.000 Jüdinnen und Juden in Berlin. Die meisten sind durch die Ehe mit einem nicht-jüdischen Partner oder einer nicht-jüdischen Partnerin von der Deportation verschont geblieben. Etwa 1.900 Jüdinnen und Juden haben die Lagerhaft überlebt. Von den rund 7.000 unter­getauchten Jüdinnen und Juden haben nur etwas mehr als 1.800 in Verstecken überlebt. Die anderen sind verraten oder festgenommen worden, haben sich der Polizei gestellt oder sind Krankheiten und Luftangriffen zum Opfer gefallen.