Dauerausstellung

Die Dauerausstellung des Museums erzählt die Geschichte der Blindenwerkstatt Otto Weidt am historischen Ort. Hier, im Hinterhof der Rosenthaler Straße 39, beschäftigte der Klein­fabrikant Otto Weidt in seiner Bürsten­werkstatt während des Zweiten Weltkriegs hauptsächlich blinde, seh- und hör­behinderte Jüdinnen und Juden, die zur Zwangsarbeit verpflichtet worden waren.

Die Werkstätte war oft die letzte Zuflucht für die verfolgten Arbeiter­innen und Arbeiter sowie ihre Angehörigen. Otto Weidt besorgte für seine von der Deportation bedrohten Angestellten Nahrungsmittel und falsche Papiere. Vermutlich im Januar 1943 gelang es ihm durch Bestechung der Gestapo, die abgeholten Arbeiter­innen und Arbeiter aus dem Sammel­lager in der Großen Hamburger Straße zurückzubringen.

Weidt versteckte mehrere Menschen in einem erhalten gebliebenen fensterlosen Raum der Werkstatt und organisiert weitere illegale Quartiere. Außerdem versuchte er, einer ehemaligen Angestellten zur Flucht aus dem Konzentrations­lager zu verhelfen.

Anhand von persönlichen Dokumenten wie Briefen, Gedichten und Fotografien zeichnet die Ausstellung das eindringliche Bild einer ständig von Verfolgung und Deportation bedrohten Lebenssituation. Zugleich werden die mutigen Versuche der jüdischen Angestellten dokumentiert, ihren Verfolgern zu entkommen, wie auch die dabei unerlässliche Unterstützung von Otto Weidt und dem Kreis seiner Helferinnen und Helfer.

Impressionen aus der Ausstellung

Das Museum Blindenwerkstatt befindet sich im denkmal­geschützten Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße 39 in der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin-Mitte. Die historischen Räume der Blindenwerkstatt Otto Weidt sind Ende der 1990er-Jahre wiederentdeckt worden.

 

1940 zieht der Fabrikant Otto Weidt mit seiner Blindenwerkstatt in die Räume im Seitenflügel der Rosenthaler Straße 39. Hier produziert er Bürsten und Besen. In den ehemaligen Werkstatt- und Büroräumen befindet sich heute das Museum.

In der Blinden­werkstatt beschäftigt Otto Weidt hauptsächlich blinde, seh- und hörbehinderte Jüdinnen und Juden. Da sein Betrieb als „wehrwichtig“ gilt, kann er einige von diesen jüdischen Zwangs­arbeitern und Zwangs­arbeiterinnen eine Zeit lang vor der Deportation schützen.

Otto Weidt baut mehrere Netzwerke von Menschen auf, die ihn bei seinen Hilfs­leistungen unterstützen. Auch die Biografien dieser Helfer­innen und Helfer würdigt das Museum in der Dauer­ausstellung.

Mit der Hilfe von Otto Weidt und anderen können mehrere Menschen die nationalsozialistische Verfolgung überleben. Ihre Biografien werden im Ausstellungsbereich „Geglückte Rettungen“ gezeigt.

Otto Weidt versucht auch, seine Angestellten Erich Frey und Chaim Horn sowie deren Familien zu retten und besorgt für sie Verstecke. Die Familien werden jedoch verraten, deportiert und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.

Die Familie Horn wird von Otto Weidt in einem fensterlosen Raum untergebracht, dessen Eingang mit einem Kleiderschrank verstellt wird. Dieses ehemalige Versteck befindet sich in den Räumen des heutigen Museums und kann besichtigt werden.

In einem separaten Ausstellungsbereich wird Inge Deutschkron (1922-2022) gewürdigt. Auch sie war als jüdische Zwangs­arbeiterin bei Otto Weidt beschäftigt. Ihr ist die Gründung des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt und der Gedenkstätte Stille Helden maßgeblich zu verdanken.