Jahresübersicht 2011

Wenn Sie regelmäßig zu unseren Veranstaltungen eingeladen werden möchten, nehmen wir Sie gern in den Veranstaltungsverteiler des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt auf. Bitte verwenden Sie dafür unser Online-Anmeldeformular.

16.11.2011 um 19 Uhr

Vortrag von Dr. Alfred Gottwaldt: Deportationen von Berlin nach Theresienstadt

Unter den mehr als fünfzigtausend aus Berlin deportierten Juden wurden etwa 14 300 Menschen zwischen Juni 1942 und März 1945 zunächst in das „Altersghetto Theresienstadt“ verschleppt. Diese Festung nördlich von Prag hatte ihre Hauptfunktion nicht nur als „Durchgangslager“ für die Juden aus dem „Protektorat Böhmen und Mähren“. Sie wurde daneben als Transitghetto für zahllose deutsche Juden benutzt.
Viele von ihnen starben in Theresienstadt an Hunger und Entkräftung. Andere wurden von dort aus in Vernichtungslager wie Treblinka und Auschwitz deportiert. Nur etwa 1700 der aus Berlin deportierten Juden haben bis zum Kriegsende überlebt.
Der Vortrag skizziert den Prozess der Transporte aus Berlin nach Theresienstadt im Detail: Das „Sammellager“ in dem Jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße, der Abtransport mit Straßenbahnwagen der BVG, der Anhalter Personenbahnhof als Abgangsort von mehr als hundert bestellten Wagen, die Fahrt mit der Reichsbahn über Dresden bis in die Nähe des Ghettos.
Am Beispiel mancher bekannten und weniger bekannten Menschen wird dargestellt, welche unterschiedlichen Schicksale sich auch hinter dem Begriff „Deportiert von Berlin nach Theresienstadt verbargen: Über Mathilde Jacob, Leo Baeck, Ulrich Chotzen, Klaus Scheurenberg und Felice Schragenheim wurde in unterschiedlichen Büchern berichtet. Der Vortrag will die Erinnerung an sie und an ihre Leidensgenossen wach halten.
18.10.2011 um 14 Uhr

»… ABGEHOLT!« Gedenken an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen von Juden aus Berlin vor 70 Jahren - Veranstaltungsort: Denkmal »Gleis 17«, S-Bahnhof Grunewald

PROGRAMM
Begrüßung
Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin
Grußwort
Lala Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
Gedenkrede
Inge Deutschkron (*1922), Autorin und Journalistin aus Berlin
Musikalische Umrahmung: Berliner Singakademie
Berliner Schülerinnen und Schüler tragen Gedichte vor.

Am 18. Oktober 1941, vor 70 Jahren, verließ der erste Berliner »Osttransport « mit 1.089 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Ghetto Litzmannstadt. Am 16. Oktober hatte die Gestapo mit Einweisungen in das Sammellager Levetzowstraße, im Gebäude der Synagoge, begonnen. Dann mussten die Juden »in einem langen Zug durch die Stadt laufen«, wie Hildegard Henschel, die Ehefrau des letzten Berliner Gemeindevorsitzenden, später schrieb. »… abgeholt!« wurde zum Inbegriff für Deportation. Bis zum 27. März 1945 folgten weitere Verschleppungen in den Osten. 55.000 der 160.000 Mitglieder in Berliner jüdischen Gemeinden vor 1933 fielen dem nationalsozialistischen Vernichtungsprogramm zum Opfer.

12.10.2011 um 19 Uhr

Zeitzeugengespräch mit Miriam Merzbacher, New York

Moderation: Dr. Beate Meyer
Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg

Miriam Merzbacher wurde 1927 als Miriam Blumenthal in Berlin-Schöneberg geboren. Die Familie wohnte in der Bamberger Straße 40. Der Vater Herbert Blumenthal hatte seine Zahnarztpraxis im Ostteil Berlins. Die Mutter Ilse Blumenthal-Weiss betätigte sich schriftstellerisch. 1937 emigrierte die Familie nach Amsterdam. Miriams 1921 geborener Bruder gehörte zu den sehr früh aus den Niederlanden deportierten Juden. Er wurde im Juni 1941 in das KZ Mauthausen verschleppt und dort ermordet.
Ein Jahr später wurde Miriam mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in das Deportationssammellager Westerbork eingeliefert. Dort konnten sie eine Weile von den Deportationen zurückgestellt werden, weil sie falsche Taufpapiere vorweisen konnten. Schließlich wurden auch sie im September 1944 ins Ghetto Theresienstadt verschleppt. Der Vater wurde von dort weiter in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Miriam Blumenthal arbeitete bei der berüchtigten Glimmer-Bearbeitung. Sie wurde mit ihrer Mutter und Großmutter in Theresienstadt befreit. 1947 wanderten die Frauen nach New York aus.
14.09.2011 um 19 Uhr

Vortrag von Heinz Wewer: "'Rückantwort nur auf Postkarten in deutscher Sprache' Post im Ghetto Theresienstadt 1941-1945"

Die Post für die Gefangenen im Ghetto Theresienstadt war einer strikten Regulierung durch die nationalsozialistischen Verfolgungsorgane unterworfen. Dennoch gab es die Möglichkeit, Briefe und Pakete zu empfangen, für viele der Gefangenen überlebenswichtig. Diese stellten oftmals die einzige Verbindung zu ihrem Leben vor der Deportation dar.

Heinz Wewer befasst sich seit vielen Jahren mit den Möglichkeiten der Kommunikation über Briefe, Postkarten und Pakete in die nationalsozialistischen Lager und Haftanstalten hinein. Der Philatelieexperte widmet sich in diesem Vortrag den besonderen und sich vielfach verändernden Bedingungen der Postsendungen von und nach Theresienstadt.
27.08.2011 um 18 Uhr

Veranstaltungen des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt und der Gedenkstätte Stille Helden zur 29. Langen Nacht der Berliner Museen

19.00 Uhr Eröffnung der Sonderausstellung durch Inge Deutschkron, Vorsitzende des Fördervereins Blindes Vertrauen e.V., und Prof. Dr. Johannes Tuchel

„ … und immer wieder bewundern wir Eure mit aufopfernder Liebe prima gepackten Pakete.“
Postkarten aus dem Ghetto Theresienstadt 1943–1944

Otto Weidt unterstützte nicht nur in Berlin seine Schützlinge mit Quartieren, Nahrungsmitteln und falschen Papieren. Zwischen Oktober 1943 und Oktober 1944 gelang es ihm mit der Unterstützung einiger Helferinnen und Helfer, mehr als 150 Lebensmittelpakete an seine im Ghetto Theresienstadt inhaftierten Arbeiterinnen und Arbeiter, deren Angehörige und Freunde, zu schicken.

Otto Weidt ließ sich dabei weder von der Lebensmittelrationierung noch von den hohen Schwarzmarktpreisen abschrecken. Die hier gezeigten 113 Postkarten dokumentieren eine in ihrem Umfang einzigartige Hilfsaktion.

Otto Weidt half den aus Berlin Deportierten in Theresienstadt zu überleben, bis die meisten von ihnen im Herbst 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet wurden.

20.00 Uhr Ensemble Zwockhaus im Kino Central
Theresienstadt, die schönste Stadt der Welt! – Chansons und Satiren
Konzeption und Moderation Winfried Radeke
Das Ensemble Zwockhaus stellt unbekannte Lieder und Gedichte aus dem Ghetto Theresienstadt vor.

21.00 Uhr Führung durch die neue Sonderausstellung

22.00 Uhr und 23.00 Uhr Führungen durch das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt und die Gedenkstätte Stille Helden.

11.07.2011 um 10 Uhr und 13.30 Uhr

Bürstenbastelworkshops

In Kooperation mit dem Jugendkulturservice Berlin finden auch in diesem Jahr zwei Workshops für Kinder ab 10 Jahren statt. Nach einer Führung durch das Museum stellen die Kinder unter Anleitung des Bürstenmachers Volker Schröder ihren eigenen Handfeger her.

29.06.2011 um 19 Uhr

Zeitzeugengespräch mit Dr. Valentina Freimane

Moderation:Dr. Peter Klein

Valentina Loewenstein wurde 1922 als Tochter lettisch-jüdischer Eltern in Riga geboren. Die Familie zog nach Paris und 1926 nach Berlin, wo ihr Vater unter anderem für die UFA arbeitete. Angesichts der Judenverfolgungen in Deutschland kehrte die Familie 1935 nach Riga zurück. Nach der sowjetischen Besetzung Lettlands heiratete Valentina am 16. Juni 1941 den Medizinstudenten Dietrich Feinmanis. Nur wenige Tage später überfielen deutsche Truppen die Sowjetunion und besetzten Ende Juni 1941 Riga.

Valentina Feinmanes ganze Familie (23 Menschen)  fiel dem Massenmord an den Insassen des Rigaer Ghettos am 30. November 1941 zum Opfer. Sie selbst konnte der Einweisung ins Ghetto durch Flucht in ein Versteck bei ihrem Ehemann entkommen, der als „Halbjude“ auf der „arischen“ Seite der Stadt leben durfte. Das Versteck wurde verraten. Dietrich Feinmanis kam in Haft und ist vermutlich im Zentralgefängnis von Riga umgekommen. Valentina gelang die Flucht. Nachdem sie sich bei einem deutschen Feldwebel und häufig wechselnden Helfern verborgen hatte, kam sie in Kontakt mit dem früheren Publizisten und liberalen Politiker Paul Schiemann und dessen Ehefrau Charlotte, die Valentina in ihrem Haus in Riga-Atgāzene aufnahmen. Dort konnte die junge Frau anderthalb Jahre bis zum Tode Paul Schiemanns im Juni 1944 unerkannt bleiben.

Paul Schiemann, selbst deutsch-baltischer Herkunft, gilt als Vordenker einer modernen europäischen Minderheitenpolitik. Nach dem ersten Weltkrieg von Berlin nach Lettland zurückgekehrt, wirkte er als Abgeordneter des lettischen Parlaments und Herausgeber der deutschsprachigen Rigaschen Rundschau aktiv am politischen Geschehen des neu entstandenen Staates mit. Er verweigerte sich ab 1939 der „Rückführung“ der deutsch-baltischen Bevölkerung. Nach der deutschen Besetzung war ihm jede öffentliche Betätigung verboten. Charlotte und Paul Schiemann wurden 1999 von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt.

Valentina Freimane, deren Name sich infolge eines Registraturfehlers änderte, promovierte in Kunstgeschichte und arbeitete in Riga als Kunst-, Theater- und Filmwissenschaftlerin, unter anderem an der Akademie der Wissenschaften. Seit 1989/90 lebt sie vorwiegend Berlin. Ende 2010 erschien ihre Autobiographie „Adieu Atlantis“ in lettischer Sprache. Mehrere Übersetzungen, darunter eine deutsche, sind in Vorbereitung.

Dr. Peter Klein, ist Historiker und Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Er ist mit vielen Publikationen zur Geschichte des Holocausts, vor allem mit Arbeiten zur Geschichte der Ghettos in Riga und Lodz, hervorgetreten.

27.05.2011 um 19 Uhr

Ausstellungseröffnung "Dem Leben hinterher - Fluchtorte jüdischer Verfolgter" und Vortrag von Inge Deutschkron "Lachen in der Not" Ort: Berliner Jahreszeiten Salon, Meraner Straße 7, 10825 Berlin

Eine Wanderausstellung des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt und des Fördervereins Blindes  Vertrauen e.V.

Mit dem Beginn der Deportationen entschloss sich eine kleine Minderheit von Jüdinnen und Juden unterzutauchen und sich dem Deportationsbefehl zu widersetzen. So konnten ungefähr 1.700 Verfolgte in Berlin überleben.

Sie waren dabei auf die Unterstützung nichtjüdischer Helferinnen und Helfer angewiesen. Die Ausstellung zeigt einige ausgewählte Orte in Berlin und Umgebung, in denen sich Untergetauchte zu verstecken suchten. Unter ihnen sind Prominente, wie die Schriftstellerin Inge Deutschkron, aber auch Personen denen es nicht gelang im Untergrund zu überleben.

18.05.2011 um 19 Uhr

Vortrag von Jan Faktor: Eine vergessene Munitionsfabrik – Der Lagerkomplex Christianstadt

Im Februar 1943 versteckt Otto Weidt die Familie Licht in einem Lagerraum der Blindenwerkstatt in der Neanderstraße 12 in Berlin-Mitte. Im Oktober 1943 nimmt die Gestapo die Familie fest und deportiert sie am 15. November 1943 in das Ghetto Theresienstadt. Nach sechs Monaten wird Alice Licht mit ihren Eltern weiter nach Auschwitz deportiert. Ihre Eltern werden dort ermordet. Alice Licht wird nach Christianstadt verlegt, in eins der Außenlager des weitverzweigten KZ Groß-Rosen. Anfang 1945 gelingt ihr die Flucht nach Berlin. Sie erlebt das Kriegsende in Otto Weidts Wohnung in Berlin-Zehlendorf. Im Sommer 1946 emigriert sie in die USA. Alice Licht stirbt 1987 in Israel.

Das Christianstädter KZ „Am Schwedenwall“ – in dem höchstwahrscheinlich auch Alice Licht interniert war – wurde vom KZ Groß-Rosen aus verwaltet, lag allerdings fast 120 Kilometer Luftlinie entfernt. Das KZ „Am Schwedenwall“ gehörte dort zu einem Lagerkomplex von insgesamt elf Lagern, in denen Zwangsarbeiter einer riesigen Sprengstoff- und Munitionsfabrik untergebracht waren. Dieses Christianstädter Werk war während des Krieges – was die Produktionsmengen betrifft – eins der größten des „Dritten Reiches“. Der Schriftsteller Jan Faktor, dessen Großmutter, Mutter und Tante im Lager „Am Schwedenwall“ interniert waren, hat sich umfassend mit der Geschichte des Lagers beschäftigt, hat das weitläufige Waldgelände mehrmals besucht und im vergangenen Jahr die Ergebnisse seiner Recherchen erstmals in einem FAZ-Artikel vorgestellt. Das ZDF begleitete ihn auf einer der Reisen und zeigte ebenfalls eine Dokumentation.

Jan Faktor wurde 1951 in Prag geboren, hat dort verschiedene Berufe ausgeübt, 1978 ist er zu seiner Frau nach Ostberlin übergesiedelt. Dort war er bis 1989 fast ausschließlich in der inoffiziellen Literaturszene engagiert. Seine frühen experimentellen Texte sind kurz vor der Wende im Aufbau-Verlag erscheinen. Danach folgten weitere Bücher mit experimentellen Arbeiten. Im Jahr 1993 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis, im Jahr 2005 den Alfred-Döblin-Preis fürdas Manuskript des Romans „Schornstein“. Seine jüngste Veröffentlichung ist der Roman „Georgs Sorgen um die Vergangenheit …“ (Kiepenheuer und Witsch 2010), der für den Deutschen Buchpreis 2010 nominiert war. Eins der Kapitel dieses Romans spielt in Christianstadt.
13.04.2011 um 19 Uhr

Filmvorführung: "Fritz Bauer - Tod auf Raten". Ein Film von Ilona Ziok im Central-Kino, Rosenthaler Straße 39, 10178 Berlin

In Form eines filmischen Mosaiks montiert die Regisseurin Archivmaterial, Aussagen von Bauers Freunden, Verwandten und Mitstreitern in einer spannenden Handlung das eindrucksvolle Porträt eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts. Als hessischer Generalstaatsanwalt (1956-1968) war er der maßgebliche Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Antisemitische und politische Anfeindungen begleiteten das Leben des deutsch-jüdischen Remigranten aus Schwaben. Seine Todesumstände geben bis heute Rätsel auf.

Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit zu einem Gespräch mit der Regisseurin.

24.03.2011 um 19 Uhr

Buchpräsentation mit Horst Helas: "Die Grenadierstraße im Berliner Scheunenviertel. Ein Ghetto mit offenen Toren"

„Ein Ghetto mit offenen Toren“ dokumentiert den Mikrokosmos einer Straße im Zentrum Berlins und deren städtebaulichen und sozialen Wandel seit 1871. Die unweit des Alexanderplatzes gelegene Grenadierstraße war im Deutsche Kaiserreich und in der Weimarer Republik Ankunftsort von Juden aus ganz Osteuropa, bevor sie in andere Stadtteile Berlins oder in andere Länder Europas zogen. Anhand der Biographien von fünf Familien wird das Leben der jüdischen Bewohner dieser Straße bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts nachgezeichnet. Ein Überlebender der Shoah prägte die Bezeichnung „Ghetto mit offenen Toren“. Horst Helas´ neueste Publikation ist in der Reihe „Jüdische Miniaturen“ im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen (127 Seiten, 12,90 Euro).

23.03.2011 um 18 Uhr

Theaterstück "Ab heute heißt Du Sara" im Berliner GRIPS Theater - Auch am 24. und 25. März 2011 um 18.00 Uhr!

Inge Deutschkrons autobiografisches Buch „Ich trug den gelben Stern“ wurde von Volker Ludwig und Detlef Michel für die Bühne umgesetzt. In 33 Szenen erzählt es von der Angst der Verfolgten, von vielen Menschen, die Inge und ihrer Mutter geholfen haben, und nicht zuletzt vom kämpferischen Mut eines jungen Mädchens, das nicht aufgibt. „Ab heute heißt du Sara!", sagt ein Polizeibeamter 1938 zu der 16-jährigen Inge und stempelt ein 'J' in ihren Ausweis - 'J' wie Jude. Von nun an ändert sich alles im Leben der selbstbewussten Berlinerin. Immer auf der Flucht vor den Nazis macht sie mit ihrer Mutter eine Irrfahrt durch Berlin von Versteck zu Versteck. Karten für diese Vorstellungen erhalten Sie beim Grips-Theater. Mehr Informationen unter http://www.grips-theater.de

23.02.2011 um 19 Uhr

Zeitzeugenlesung: Ruth Winkelmann, geborene Jacks, liest aus ihren unveröffentlichten Erinnerungen an die NS-Zeit

Moderation: Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden

Ruth Jacks wird 1928 in Berlin geboren. Ihr Vater Hermann Jacks ist Jude, ihre Mutter Elly tritt mit der Eheschließung 1927 zum jüdischen Glauben über. Diese Konstellation ist nach 1933 für Ruth und ihre Familie lebensbedrohlich.

Ruth Winkelmann liest aus ihren bisher unveröffentlichten Erinnerungen über ihre Familie, ihre Kindheit und ihr schwieriges Überleben in Berlin. Die Lesung wird begleitet von den noch erhaltenen Fotos und Dokumenten aus Ruth Winkelmanns Privatbesitz.

09.02.2011 um 19 Uhr

Buchpräsentation: Inge Deutschkron: "Überleben als Verpflichtung. Den Nazi-Mördern entkommen."

Es sprechen: Dr. Berthold Weckmann, Programmleitung Verlag Butzon & Bercker Kevelaer und Inge Deutschkron

Inge Deutschkron beschäftigt sich in ihren zahlreichen Publikationen mit der Verfolgung von Juden in der Nazi-Zeit - und damit auch mit ihrer eigenen Situation als Jüdin in Deutschland. Ihr Schicksal als Überlebende des Holocaust ist für sie eine andauernde Verpflichtung, die dunklen wie auch die lichten Erlebnisse in der Vergangenheit gegen das Vergessen wachzuhalten. In Nachfolge zu ihrem Bestseller "Ich trug den gelben Stern", in dem sie ihr Überleben im Berliner Untergrund zwischen 1943 und 1945 schildert, legt Inge Deutschkron in dieser Textsammlung nun eine Quintessenz aus über fünf Jahrzehnten vor, in denen sie gegen das Vergessen gesprochen und geschrieben hat.

Und sie kommt zu einem Fazit, das Hoffnung gibt: "Es gab Menschen, die sahen nicht zu, wie sie uns verfolgten, peinigten, quälten. Sie standen uns bei, halfen uns, versteckten uns, ohne an ihr eigenes Risiko zu denken. Nur wenigen widerfuhr dieses große Glück. Meine Familie sah ich nie wieder. Auch die vielen anderen nicht, die mir Freunde waren. An sie denke ich, wenn ich spreche, wenn ich arbeite, wenn ich mein Leben lebe."

Inge Deutschkrons neueste Publikation ist im Verlag Butzon & Bercker Kevelaer erschienen (240 Seiten, 17,90 Euro).

27.01.2011 um 15 Uhr

Gedenkveranstaltung des Fördervereins für die ermordeten Mitarbeiter der Blindenwerkstatt Otto Weidt in der ehemaligen Jüdischen Blindenanstalt in Berlin-Steglitz.

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2011 wollen wir wie in den vergangenen Jahren unserer ermordeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Blindenwerkstatt Otto Weidt gedenken und gemeinsam mit Ihnen am Gedenkstein vor der ehemaligen Jüdischen Blindenanstalt in Steglitz Blumen niederlegen.
Programm
·  Begrüßung durch Inge Deutschkron,
Vorsitzende des Fördervereins „Blindes Vertrauen e.V.“
·  Schüler und Schülerinnen lesen: „Die Mundharmonika“ und „Sapere Aude – Reaktionen auf das Theaterstück ‚Ab heute heißt du Sara’“
·  Blumenniederlegung am Gedenkstein
Ort: Ehemalige Jüdische Blindenanstalt, Wrangelstraße 6, Berlin-Steglitz


Die Gedenkfeier wird musikalisch von Luise Rau (Cello) umrahmt, seit 2009 Jungstudentin am Julius-Stern-Institut.