Geschichte des Museums

Durch Zufall wurde eine Gruppe von Studierenden der Museumskunde der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft auf die leerstehenden Räume der ehemaligen Blindenwerkstatt Otto Weidt aufmerksam. Im März 1999 richteten die Studentinnen und Studenten in den erhaltenen historischen Räumen die Ausstellung „Blindes Vertrauen“ ein. Im Zuge ihrer Recherche über die Geschichte des Ortes lernten sie Inge Deutschkron kennen, die in der Blindenwerkstatt gearbeitet hatte und hier als verfolgte Jüdin Hilfe und Unterstützung erfuhr. Es war der Wunsch vieler Besucherinnen und Besucher, dass dieser einmalige historische Ort dauerhaft erhalten bleibt.

Mit der Unterstützung des damaligen Staatsministers für Kultur und Medien, Dr. Michael Naumann, gelang 2001 die Anbindung des Ortes an das Jüdische Museum Berlin. Im folgenden Jahr besuchte der damalige Bundespräsident Johannes Rau das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, der sich seit vielen Jahren für jene Deutschen einsetzte, die wie Otto Weidt Juden uneigennützig geholfen hatten. Er forderte die Errichtung einer zentralen Gedenkstätte für „Stille Helden“.

2004 stellten der Bund und die Stiftung Klassenlotterie Berlin Mittel zur Verfügung, um das Haus Rosenthaler Straße 39 zu erwerben. Ziel war es, das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt langfristig zu erhalten und eine Gedenkstätte für „Stille Helden“ zu errichten. Mit dieser Aufgabe wurde die Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand betraut, die 2005 auch die Trägerschaft für das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt übernahm.

Die Dauerausstellung im Museum Blindenwerkstatt wurde im Dezember 2006, die Gedenkstätte „Stille Helden“ im Oktober 2008 eröffnet. Seit 2018 befindet sich die Gedenkstätte Stille Helden nun in räumlichem Zusammenhang mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße in Berlin-Tiergarten. So konnten die Räumlichkeiten des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt erweitert werden.

Die 2023 neugestaltete Ausstellung berücksichtigt umfassend die seither erarbeiteten Forschungsergebnisse zur Lebensgeschichte und zum Wirken von Otto Weidt, zu seinen Hilfsaktionen für Deportierte im Ghetto Theresienstadt und zu den Biografien der von ihm Unterstützten. Otto Weidts Mut und Unerschrockenheit bleiben einzigartig.

Versteck der Familie Horn, 1999. Quelle: MBOW
Versteck der Familie Horn, 1999
Raum in der Blindenwerkstatt vor der Eröffnung der ersten Ausstellung 1999. Quelle: MBOW
Raum in der Blindenwerkstatt vor der Eröffnung der ersten Ausstellung 1999
Blick in die 2023 neugestaltete Dauerausstellung
Blick in die 2023 neugestaltete Dauerausstellung