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Zum Gedenken an den Novemberpogrom wurden Dokumente der Täter und Berichte von Opfern gelesen. Diese Texte halten fest, wie in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 überall in Deutschland SA-Männer und Hitler-Jugend Synagogen zerstörten und in Brand setzten, Geschäfte von Juden demolierten und in Wohnungen einbrachen. Hunderttausende sahen dabei zu. Etwa hundert Menschen wurden getötet, rund 30.000 jüdische Männer festgenommen und in Konzentrationslager verschleppt.
Es lesen Inge Deutschkron, Simon Brost, Dr. Beate Kosmala und Prof. Dr. Johannes Tuchel
Wie erlebten jüdische Kinder Ghettos und Konzentrationslager, wie kamen sie mit den unmenschlichen Lebensbedingungen und ihren Ängsten zurecht?
Die Ausstellung zeigt Zeichnungen von zwei Mädchen, die von ihrem Leben im Ghetto und im Vernichtungslager erzählen. Sie drücken ihre Ängste und Hoffnungen aus. Die Zeichnungen von Helga Weissová-Hošková sind Beobachtungen von alltäglichen Szenen im Ghetto Theresienstadt. Ella Liebermann-Shiber schildert chronologisch die qualvollen Geschehnisse, die ihr Leben geprägt haben.
Einladung zur Aufführung des Theaterstückes
Das Stück basiert auf einem Bericht des jüdischen Ehepaars Elsbeth und Erich Frey, den sie 1942 für ihre Töchter Liselott und Marie-Anne verfassten und bei Freunden deponierten. In diesem Bericht werden die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, die zunehmenden Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen und ihre verzweifelten Versuche, sich vor der drohenden Deportationen durch Flucht und Untertauchen zu retten, beschrieben. Ein Exemplar des Berichtes erreichte die Töchter nach Ende des Krieges.
Erich Frey wurde als Jude zwangsweise pensioniert. Den Töchtern gelang 1939 die Emigration. Dem Vater wurde die Auswanderung nach Palästina verweigert, da er fast vollständig erblindet war. Im September 1940 begann Erich Frey eine Ausbildung zum Bürsteneinzieher in der Blindenwerkstatt Weidt.
Anfang 1943 beschloss das Ehepaar Frey unterzutauchen. Zunächst versteckten sie sich in einem Keller der Blindenwerkstatt. Später fanden sie Zuflucht bei der befreundeten Familie Brauer am Bundesratufer 4 in Berlin-Tiergarten, wo sich zeitweise neun Juden versteckten. Das Versteck wurde von der Gestapo entdeckt. Alle wurden festgenommen und deportiert.
Am 19. April 1944 wurde das Ehepaar Frey in das Lager Theresienstadt verschleppt. Einen Monat später brachte man sie nach Auschwitz, wo Elsbeth und Erich Frey ermordet wurden.
Das Projekt leitet die Schauspielerin und Regisseurin Heike Kortenkamp. Aufgeführt wird das Stück von jugendlichen LaienschauspielerInnen.
Als Ehrengäste nehmen der Enkel von Elsbeth und Erich Frey, David Komar, und seine Frau Maria Winkler teil.
Ende August 1939 kehrten die Kinder in Polen aus den Ferien zurück, um ein neues Schuljahr zu beginnen. Am ersten Schultag, dem 1. September, überfiel die deutsche Wehrmacht Polen. Der Zweite Weltkrieg begann.
Anlässlich des 70. Jahrestags erinnert die Lesung daran, dass die Bevölkerung in Polen von den ersten Kriegstagen an dem Terror der Angreifer ausgesetzt war. Vorgetragen werden sowohl veröffentlichte als auch bisher unveröffentlichte Berichte von jüdischen Jungen und Mädchen, die die Schrecken der ersten Kriegsphase eindringlich vor Augen führen.
Fast alle Texte beruhen auf Interviews mit Kindern unterschiedlichen Alters, die 1941 bzw. nach Kriegsende 1945 aufgezeichnet wurden. Erst in jüngster Zeit wurden sie aus dem Polnischen oder Jiddischen ins Deutsche übertragen.
Textauswahl und Moderation: Beate Kosmala, Gedenkstätte Stille Helden
Es lesen: Nina Lorck-Schierning und Clemens Rothkegel
Die Ausstellung zeigt einige ausgewählte Orte in Berlin und Umgebung, in denen sich Untergetauchte zu verstecken suchten, darunter in Kirchen- und Werkstattkellern, Gartenlauben und Gutshäusern, Wohnungen und Pensionen, in einer Badeanstalt, einem Ziegenstall oder einer Zollstation.
Die Versteckorte sind alltäglich und erscheinen heute oft harmlos. Erst die begleitenden Texte zu den Fotos erzählen die Geschichten zu den Orten und geben Einblick in den dramatischen Alltag der Verfolgten und ihrer Helfer.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Förderverein Blindes Vertrauen.
Das Stück basiert auf einem Bericht des jüdischen Ehepaars Elsbeth und Erich Frey, den sie 1942 für ihre Töchter Liselott und Marie-Anne verfassten. Erich Frey war seit 1940 in der Blindenwerkstatt Otto Weidt als Bürsteneinzieher beschäftigt.
Das Projekt leitete die Schauspielerin und Regisseurin Heike Kortenkamp. Aufgeführt wurde das Stück zweimal am 9. August 2009 von jugendlichen LaienschauspielerInnen aus Berlin.
In Kooperation mit dem Jugendkulturservice Berlin fanden auch in diesem Jahr zwei Workshops für Kinder ab 10 Jahren statt. Die Kurse waren mit jeweils 12 Teilnehmern voll belegt. Nach einer Führung durch das Museum stellten die Kinder unter Anleitung des Bürstenmachers Volker Schröder ihren eigenen Handfeger her.
Moderation: Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden
Ruth Arndt wurde 1922 als Tochter des jüdischen Arztes Arthur Arndt in Berlin geboren. Die Familie lebte in Kreuzberg, wo der Vater seine Praxis betrieb. Um der drohenden Deportation zu entgehen, tauchte die vierköpfige Familie im Januar 1943 unter. Zahlreiche Helferinnen und Helfer, die größtenteils aus dem Patientenkreis des Vaters stammten, schützten das Leben der Familie Arndt. In der Kreuzberger Fabrik von Max Köhler erlebte Ruth Arndt die Befreiung.
Moderation: Barbara Schieb, Gedenkstätte Stille Helden
Eugen Herman-Friede, 1926 geboren, wuchs in Berlin-Kreuzberg auf. Er besuchte zwangsweise die jüdische Mittelschule bis zu deren Schließung. Im Januar 1943 tauchte er unter, um seiner Deportation zu entgehen. Entfernte Bekannte und hilfsbereite Fremde stellten Verstecke zur Verfügung, in denen er zunächst unterkommen konnte. Im Sommer 1943 wurde er nach Luckenwalde vermittelt, wo er die Gründung der Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“ erlebte und in ihr mitwirkte, indem er Flugblätter gegen das NS-Regime verbreitete. Die Historikerin Barbara Schieb hat bei ihrer Recherche festgestellt, dass die Gruppe vermutlich auch Kontakt zu Otto Weidt gehabt hat. Im Dezember 1944 wurde Eugen Herman-Friede verhaftet. Er überstand die nationalsozialistische Diktatur in verschiedenen Gefängnissen bis zu seiner Befreiung im April 1945.
Moderation: Dr. Beate Kosmala, Gedenkstätte Stille Helden
Werner Bab wurde 1924 in Oberhausen geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Berlin. Die Schikanen, die Werner Bab dort als Jude an der Schule ertragen musste, waren der Grund für den Wechsel auf ein jüdisches Internat in Stettin. Nach dessen Schließung im November 1938 siedelte Werner Bab wieder nach Berlin über, wo er Zwangsarbeit in einer Kreuzberger Kunstharzfabrik leisten musste. Seiner Mutter gelang die Ausreise nach Shanghai. Für ihren Sohn bekam sie kein Ausreisevisum.
1942 erhielt Werner Bab die Nachricht über den Selbstmord seines Vaters. Danach entschloss er sich zur Flucht in die Schweiz. Der Versuch misslang und er wurde Anfang 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte die KZ-Lagerhaft und den Todesmarsch im Januar 1945 und wurde im KZ Ebensee, einem Außenlager des KZ Mauthausen, durch amerikanische Soldaten befreit.
Carl-Peter Steinmann, leidenschaftlicher Stadt-Erzähler, schreibt über Häuser und Menschen, die für das Ungewöhnliche und Einmalige Berlins stehen: Zum Beispiel das jetzige Hotel Bogota in der Schlüterstraße, wo man auf Spuren von Helmut Newton, Johannes R. Becher oder Friedrich Luft stößt oder ein Hinterhofgebäude am Hackeschen Markt, wo sich in der Bürstenbinderei von Otto Weidt einige Juden verstecken konnten
Die Vorsitzende des Fördervereins Inge Deutschkron begrüßte die Gäste.
Dr. Michael Naumann, ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, hielt den Festvortrag zum Thema: „Wie wir erinnern, was wir erinnern und warum wir uns erinnern“. Kai Gruzdz berichtete über die Arbeit des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt. Junge Musiker des Julius-Stern-Instituts umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Im Anschluss fand ein Empfang statt.
Edgar Hilsenrath ist einer der großen deutschsprachigen Erzähler über den Holocaust. Zur Weltliteratur zählen sein Roman „Nacht“ und die Satire „Der Nazi & der Friseur“, ebenso sein „Märchen vom letzten Gedanken“ über den Völkermord an den Armeniern.
Dank des Verlegers Volker Dittrich wurde das Werk Edgar Hilsenraths neu ediert, das in einer zehnbändigen Ausgabe vorliegt. Der neunte Band mit Erzählungen erschien 2008 unter dem Titel „Sie trommelten mit den Fäusten den Takt“. Verleger und Autor lesen und erzählen über Leben und Werk Edgar Hilsenraths.