Einführung

Die Dauerausstellung des Museums erzählt die Geschichte der Blindenwerkstatt Otto Weidt am historischen Ort. Hier, im Hinterhof der Rosenthaler Straße 39, beschäftigte der Kleinfabrikant Otto Weidt in seiner Bürstenwerkstatt während des Zweiten Weltkriegs hauptsächlich blinde und gehörlose Jüdinnen und Juden, die zur Zwangsarbeit verpflichtet worden waren.

Die Werkstätte war oft die letzte Zuflucht für die verfolgten Arbeiterinnen und Arbeiter sowie ihre Angehörigen. Otto Weidt besorgte für seine von der Deportation bedrohten Angestellten Nahrungsmittel und falsche Papiere. Vermutlich im Januar 1942 gelang es ihm durch Bestechung der Gestapo, die abgeholten Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Sammellager in der Großen Hamburger Straße zurückzubringen.

Weidt versteckte mehrere Menschen in einem erhalten gebliebenen fensterlosen Raum der Werkstatt und organisierte weitere illegale Quartiere. Außerdem versuchte er, einer ehemaligen Angestellten zur Flucht aus dem Konzentrationslager zu verhelfen.

Anhand von persönlichen Dokumenten wie Briefen, Gedichten und Fotografien zeichnet die Ausstellung das eindringliche Bild einer ständig von Verfolgung und Deportation bedrohten Lebenssituation. Zugleich werden die mutigen Versuche der jüdischen Angestellten dokumentiert, ihren Verfolgern zu entkommen, wie auch die dabei unerlässliche Hilfe von Otto Weidt und dem Kreis seiner Helferinnen und Helfer.

Hinterhof des Hauses Rosenthaler Straße 39, Berlin, 1940er Jahre
Hinterhof Rosenthaler Straße 39
Otto Weidt, Berlin, um 1943. Quelle: MBOW
Otto Weidt